Vortrag von Professor Michel Gherman über „Nationalsozialismus und die neuen Rechten“ für die Klasse 12
„Worte können wie winzige Arsendosen sein. Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu haben, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“
Vitor Klemperer, LTI
Die Deutsche Schule Rio de Janeiro lud am Donnerstag, 11.05., Michel Gherman, Professor an der Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ), zum Thema „Nationalsozialismus und die neuen Rechten“ ein. Der Vortrag war für die 12. Klassen geplant und beinhaltete neben einer kurzen Präsentation des Themas eine Diskussion mit den Schüler.innen.
Gherman verkörpert die Rolle des Intellektuellen, der das Publikum zu provozieren weiß und es zum Nachdenken anregt. Das Gespräch muss dazu dienen, die Demokratie zu stärken, d.h. sich mit Argumenten und Gegenargumenten auseinanderzusetzen. Der offene Dialog sollte im Vordergrund stehen.
Besonders interessant fanden die Schüler.innen Ghermans Fokus auf das Zusammenspiel von 2. Weltkrieg und dem Holocaust/ Shoa. Es war ihm dabei immer wichtig zu betonen, dass Geschichte von Menschen gemacht wird, die manipulieren und manipulierbar sind. Diese Mechanismen zu entdecken und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, auch dafür stand das Gespräch.
Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte und die Auseinandersetzung mit den Nachwirkungen des Nationalsozialismus im heutigen Brasilien hatten als Vorbereitung darauf gedient.