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Botafogo

Die geschilderten Schwierigkeiten zu Beginn der siebziger Jahre führten dazu, dass viele Schülerinnen und Schüler sich dazu gezwungen sahen, in andere Schulen überzuwechseln, wenn sie weiter in ihrer Schullaufbahn vorankamen.

Das Konzept, welches die Schule bisher angewandt hatte, um weitere Kinder aufzunehmen, war nun ausgeschöpft. Noch ein viertes Haus im Stadtteil Urca anzumieten, hätte die Lehrerinnen und Lehrer dazu gezwungen, noch gröẞere Strecken zwischen einem Schulgebäude und dem nächsten zurückzulegen, das Unterrichten wäre immer schwieriger geworden. Es war an der Zeit, ein größeres Gebäude zu suchen.

Glücklicherweise gab es Alternativen. Die Verlegung der Hauptstadt nach Brasília im Jahre 1960 brachte mit sich, dass viele öffentliche Behörden und Auslandsvertretungen nach Brasília umziehen mussten, sodass mehrere Gebäude in Rio de Janeiro frei wurden. Nachdem auch der deutsche Botschafter nach Brasília abberufen wurde, erwog man die Möglichkeit, die Schule in dessen Residenz – in ein kleines Schloss – nach Santa Teresa zu verlegen. Kurze Zeit später beschloss die Bundesregierung jedoch, die Residenz des amerikanischen Botschafters in der Rua São Clemente Nr. 388, im Stadtteil Botafogo, zu erwerben.

Das Anwesen hatte eine groẞe, parkähnliche Anlage und eine wunderbare Aussicht auf die Christusstatue des Corcovado. Bevor das Anwesen von der US- Regierung erworben worden war, hatte es einem Angehörigen des britischen Adels gehört.

Die architektonische und landschaftliche Schönheit des Anwesens sorgte dermaẞen für Aufsehen, dass es nicht überraschend war, dass die Stadtverwaltung ebenfalls daran dachte, das Anwesen zu erwerben. Über mehrere Monate hinweg berichteten die Tageszeitungen von dem hin und her der Verhandlungen – mal hieẞ es, die Deutschen bekämen es, mal hieẞ es die Stadtverwaltung läge im Tauziehen vorne. Die Auseinandersetzung ging gar bis in die oberste juristische Instanz zum Obersten Verfassungsgericht – dem Supremo Tribunal Federal. Am letzten Tag des Jahres 1973 konnte die Schule schließlich mit dem Umzug beginnen. Der Eigentumstitel wurde jedoch erst einige Jahre später auf die Schule umgeschrieben.

Da nur sehr wenig Zeit bis zum Beginn des neuen Schuljahres zur Verfügung stand, konnten nur wenige Anpassungs-Arbeiten durchgeführt werden. Als 1974 der Unterricht wieder begann, waren einige Klassenzimmer noch mit Ankleideräumen und luxuriösen Bädern ausgestattet. „Die Kinder sprangen in die Badewannen und rannten mit ausgestreckten Armen durch die Gänge, als seien sie Flugzeuge”, erinnert sich die ehemalige Schulleiterin Margret Möller.

Mit der Zeit wurden fast alle Räumlichkeiten renoviert und an die Bedürfnisse der Bildungseinrichtung angepasst. Der Speisesaal des Botschafters, in welchem einst vornehme Empfänge stattgefunden hatten, wurde zuerst in einen Musiksaal und später in einen Prüfungssaal umfunktioniert. „In diesem Raum haben wir viele Botschafter und Mitglieder der gehobenen Gesellschaft empfangen”, erinnert sich der Portugiese Manuel Pereira Fernandes, der in der ehemaligen Residenz als Hausverwalter tätig gewesen war und von der Schule übernommen wurde, wo er bis 1999 in seiner Funktion verblieb.

In dieser Zeit konnte er viele weitere Veränderungen miterleben. Im Park fanden zahlreiche Schulveranstaltungen statt, an welchen die Schulgemeinde rege teilnahm.  Die Junifeste wurden zu einer Tradition der Schule, die bis zum heutigen Tage Bestand hat. Auf dem Grundstück des Anwesens entstanden des Weiteren ein Sportplatz und zwei neue Gebäude mit weiteren Klassenzimmern, Laboratorien und einer Turnhalle. Im Jahr 2004 kam noch ein unterirdisches Parkhaus hinzu.

Im Bereich des Unterrichts gab es auch wichtige Veränderungen. Da sie nun über mehr Raum verfügte, konnte die Schule 1975 eine Schulklasse der Sekundarstufe II einrichten. Im Jahre 1977 bestanden die ersten zehn Schülerinnen und Schüler die Vestibular-Prüfung. Und im Jahre 1980 wurden zum ersten Mal die Abitur-Prüfungen an der Schule abgelegt.

All diese Schritte führten zur zunehmenden Anerkennung der Schule. Heute steht die imposante Villa in der Rua São Clemente für Erziehung höchster Qualität – eine Exzellente Deutsche Auslandsschule am Fuße des Corcovado.

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